Ellen Mäder-Gutz / M. Emre Meydan
Hof halten  

Finissage am 11.3.2018 um 15 Uhr mit Führung und Künstlergespräch

 

21.1.2018 bis 11.3.2018

Ausstellungseröffnung:
Begrüßung: Tilman Rothermel
Einführung: Jürgen Brandt

Neuer Worpsweder Kunstverein
NWWK c/o Village Worpswede, Bergstraße 22, 27726 Worpswede

Geöffnet tgl. 10 - 18 Uhr

In dieser ersten Ausstellung werden organische und architektonische Motive in einem spannungsvollen Wechselspiel gezeigt.

Ellen Mäder-Gutz hat Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studiert, ist seit 2002 wissenschaftlich- künstlerische Mitarbeiterin an der Universität Vechta und lebt in Vechta und Berlin. Sie hat zahlreiche Stipendien erhalten, u.a. war sie auch Stipendiatin der Barkenhoff Stiftung. Einige ihrer Werke befinden sich im öffentlichen Besitz und Sammlungen.

Zentraler Bezugspunkt für das Schaffen der in Vechta und Berlin lebenden Künstlerin ist die Natur: Organisches, vor allem Florales und darin vorzugsweise Blüten. Das Auf- und Ausblühen, die Entfaltung der Gestalt dient als Referenz für einen bildnerischen Prozess, der das Wirken und Wesen des Natürlichen aufgreift.

Die Blüte einer Pflanze ist - in weitgefasster Definition - ein unverzweigter Kurzspross mit begrenztem Wachstum, dessen Blätter indirekt oder direkt im Dienst der geschlechtlichen Fortpflanzung stehen: indirekt als Schutz- oder Anlockungsorgane, direkt durch die Bildung der Fortpflanzungsorgane.

Das vertraute Bild von Blüten nimmt in den Kompositionen von Ellen Mäder-Gutz eine neue Gestalt an, eine Zuspitzung von Exotik und Erotik verführt zum Blickkontakt. Auch wenn diese Perspektive nicht die einzige ist: Die sexuellen Konnotationen sind angesichts der häufig Geschlechtsorganen ähnlichen Blütenformen kaum zu ignorieren. Sie besitzen etwas von der sublimen Anspielungskraft der berühmten Arbeiten von Georgia O'Keeffe, hinzu kommt eine grafische Reduktionskraft, wie sie etwa Elsworth Kelly in seinen grandiosen Pflanzenzeichnungen ausgebildet hat.


Rainer Beßling

M. Emre Meydan ist 1982 in der Türkei geboren, hat dort Malerei studiert und war von 2013 bis 2015 Meisterschüler der HfK in Bremen. Seit 2009 hat er jährlich mehrere Ausstellungen, u.a. in der Weserburg und in Berlin bei den „Berlinartprojekts.“

Meydans Arbeiten zeigen reale und fiktive Räume, die menschenlos sind, aber gleichzeitig sind Spuren des Menschen da. Manchmal gibt es diese Spuren in Form hinterlassener Objekte, aber eigentlich sind die Gebäude selbst auch Spuren der Menschen.

Die Ausgangspunkte stammen aus Meydans Beobachtung seiner Umgebung. Die Arbeiten basieren sich auf kleine Zeichnungen, die die Szenen auf ihre Essenz reduzieren.

Oft wird der Stoff auf verschiedenen Weisen auf Keilrahmen gespannt, um in Bildern mehr Tiefe zu schaffen. Dadurch entsteht ein zweiter Raum im Rahmen, der manchmal mit dem dargestellten Bild übereinstimmt, und manchmal bewusst dagegen wirkt. Fäden werden auch benutzt: diese sind meistens Spuren der Konstruktionsphase des Bildes. Sie wirken aber auch als Linien oder Zeichnungen, und betonen die Konturen der Objekte, oder lassen sie verschwimmen. Die pastellige Farben werden auch mit Absicht verwendet; auf diese Weise zieht das Bild sich zurück, obwohl die fast-3d Konstruktion es nach vorne schiebt.

Manche Bilder lassen sie sich nicht vom Keilrahmen begrenzen, sondern springen sie über den Rahmen hinaus und verbreiten sich auf der Wand. Manche Bilder darstellen den umgebenden Raum. Dadurch entsteht ein Bezug zwischen der Arbeit und dem Ausstellungsraum.